Arktistraining Teil 1 – Anreise in die Hardangervidda in Norwegen

Über die Anreise in die Hardangervidda zum Arktistraining schreibt Christian Grebien:

Meine letzte Tour im Winter war nun schon zwei Jahre her und so langsam packte mich
wieder das Fernweh. Schon vor ein paar Jahren hat mich die atemberaubende Schönheit
skandinavischer Fjell-Landschaften in ihren Bann gezogen. Angefangen hat es mit einer
Jugendreise nach Schweden. Eine Woche lang standen Kanufahren und Wandern auf dem Programm. Ich war angefixt. Darauf folgte eine weitere Reise nach Schweden. Dieses Mal ging es darum, Fähigkeiten zu erlangen, die man auf Touren aller Art gut gebrauchen konnte. Orientieren mit Karte und Kompass, Knotenkunde, Erste Hilfe und anderes nützliches Know-How.

Wie komme ich überhaupt zu einem Arktistraining?

Während meiner Ausbildung bei einem der größten Outdoor-Händler
Europas lernte ich außerdem viel über die einzelnen Ausrüstungsgegenstände. Gute
Voraussetzungen für meine spätere Tätigkeit als Tourenguide in der schwedischen Provinz Dalarna. Neben Sommertouren bot der Reiseveranstalter, für den ich tätig war, auch Wintertouren an. Nach einer internen Weiterbildung war ich also nicht nur im Sommer in Skandinavien sondern auch in den Wintermonaten.

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Als ich mich nun kurz vor Weihnachten mit einem Arbeitskollegen unterhielt, fiel das Wort Norwegen. Es gäbe da wohl die Möglichkeit, mich einer Gruppe von Leuten anzuschließen, die sich auf eine Expedition auf Grönland vorbereiten will. Wenn ich Interesse hätte, würde er den Kontakt herstellen. Natürlich habe ich Interesse.
In den kommenden Wochen stöbere ich immer wieder nach Reiseberichten und Tipps für solch eine Tour. Auf dem Blog www.nordicfamily.de finde ich einen ausführlichen Bericht über eine Tour im Hardangervidda Nationalpark. Dort soll es hingehen und wie sich später herausstellt, wird die Verfasserin des Artikels ebenfalls ein Teil der Reisegruppe sein.

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Die Zeit vergeht und Ende Februar ist fast alles organisiert. Letzte Details werden
besprochen und ich bin gespannt darauf, die anderen kennen zu lernen.
Spät nachts von Freitag auf Samstag fährt mich meine Freundin zu einem Rastplatz kurz vor der A7 Richtung Flensburg. Gegen kurz nach eins mitten in der Nacht sehen wir die Scheinwerfer der zwei Autos auf uns zukommen, mit denen es für eine Woche nach Norwegen gehen soll.

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Mit Auto und Fähre in den Norden

Bis unter das Dach sind die Autos beladen. Rucksäcke, Ski, Pulkas und andere Ausrüstung, dazwischen verschlafene Gesichter. Ich quetsche meine Ausrüstung mit ins Auto, verabschiede mich von meiner Freundin und steige ein. Zwischendurch wechseln sich die Fahrer ab und es wird noch einmal getankt. Der nächste Stopp heißt Hirtshals, Dänemark.

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Mit der Fjord Line von Hirtshals nach Langesund

Von dort kommt man mit der Fähre Fjord Line zu fünf norwegischen Häfen. Übrigens, die
beiden Kreuzfahrt-Fähren der Fjord Line, die hier verkehren, sind weltweit die ersten, die
ausschließlich mit dem umweltfreundlichen Treibstoff Flüssigerdgas fahren.
Fast passend zu unserem Iceploration Projekt, bei dem Klimaforschung auf dem grönländischen Inlandeis betreiben wird. Aber dazu später mehr.
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Als das Auto auf dem Parkplatz des Fähr-Geländes zum stehen kommt, erwache ich aus
dem Halbschlaf. Wirklich schlafen konnte ich zwischen all dem Gepäck nicht. Draußen ist es regnerisch und stürmisch. Im Morgengrauen reihen sich die Autos langsam aneinander und vor uns leuchtet auf einer großen Anzeigetafel der Name der Destination: Langesund.

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Auf der Fähre Fjord Line gen Norden

Wir hatten etwas mehr Zeit eingeplant, sind aber über die leeren Autobahnen gut
durchgekommen. Also warten wir im Auto und versuchen noch ein wenig zu schlafen.
Die Fähre fährt ein und kurz darauf rollen die Autos und LKWs über die Laderampe. Dann bekommen wir grünes Licht und werden von dem Personal in leuchtenden Warnwesten in die Fähre gelotst. Nachdem die Autos im Bauch des Schiffes geparkt sind, gehen wir nach oben in den Passagierbereich. Für die Überfahrt von ca viereinhalb Stunden kann man sich entweder eine Kabine buchen oder auf den oberen Decks aufhalten.

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Es gibt eine Cafeteria und Bar, ein Restaurant und sogar einen Starbucks. Natürlich gibt es auch einen Duty Free Shop, den wohl jeder kennt, der schon mal geflogen, oder mit einer skandinavischen Fähre gefahren ist. Aufs offene Deck geht es auch, allerdings ist es kalt, nass und windig.
Trotz des Windes haben wir kaum Seegang und die Fähre gleitet über das Wasser. Wir
setzen uns alle zusammen und unterhalten uns. Es werden Witze erzählt, Leberwurstbrote geschmiert und Anekdoten der letzten Reisen zum Besten gegeben. Unter anderem lerne ich, dass gegen Seekrankheit am besten ein Waldspaziergang hilft.

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Die Reisegruppe des Arktistraining

Da ich die Reisegruppe noch nicht kenne, ist das die passende Gelegenheit, mich mit dem ein oder anderen zu
unterhalten und mir die Gesichter zu den Namen zu merken. Der Kern der Gruppe besteht aus zwei alten Hasen, die schon des öfteren Grönland durchquert haben und drei Studenten, die sich auf ebensolche Durchquerung vorbereiten wollen. Dazu gesellen sich unsere Social Media Expertin, ein erfahrener Skitourengeher, der die Gelegenheit nutzt, seinen Sohn zu begleiten und ich. Ein buntes Trüppchen mit guter Laune und jeder Menge Abenteuerlust. Ich fühle mich sofort wohl.
Die Fähren-Etappe passt super in den Reiseplan. Nach ca. 6 Stunden Autofahrt von Berlin
nach Hirtshals kann man auf der Fähre neue Kraft tanken und sich die Beine vertreten.

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Von der Fähre Fjord Line in Langesund weiter Richtung Geilo

Von Langesund soll es dann in etwa viereinhalb Stunden mit dem Auto weiter nach Geilo gehen.
Knapp einen Drittel der An- und Abreise bewältigen wir also bequem mit der Fähre. So
kommt man entspannt von A nach B.
Gegen Ende der Fahrt erscheint Langesund am Horizont und wird mit jeder Seemeile
größer. Malerisch erstreckt sich das kleine Städtchen mit seinen ca. 5500 Einwohnern an
der norwegischen Küste. Es schneit. Pünktlich manövriert der Kapitän die MS Bergensfjord in den kleinen Hafen.
Nach reibungsloser Überfahrt rollen die Autos von der Fähre und wir können unsere Fahrt nach Geilo fortsetzen.

Ankunft in Norwegen

Im Gegensatz zum flachen Dänemark sieht man in Norwegen wenig
Häuser und viele Berge, wenn man aus dem Autofenster schaut. Je nördlicher wir sind, desto höher werden die Berge und der Schnee tiefer.
Nach viereinhalb Stunden Autofahrt passieren wir gegen 17 Uhr das Ortsschild von Geilo.
Geilo ist ein Ort im Süden von Norwegen, der für seine Skigebiete und Bergwanderwege
bekannt ist. Er liegt in der Nähe von 2 Nationalparks, einer davon ist der riesige
Hardangervidda-Nationalpark.

Schneeketten auf der Zielgeraden

In Geilo haben wir für die Nacht eine Unterkunft. Das Navi schickt uns auf dem kürzesten Weg zu ihr. Der kürzeste Weg führt allerdings über sehr
schmale Straßen die nicht geräumt sind. Wir legen also die Schneeketten an und versuchen unser Glück. Kurz darauf müssen wir feststellen, dass wir so nicht zu unserem Ziel kommen.
Beim zweiten Anlauf führt uns dann eine breite geräumte Straße direkt zum Apartment.

 

Die Havdalsgrenda – perfekte Unterkunft für den Start des Arktistraining

Die Havdalsgrenda liegt direkt am Lift des Havsdalen Skigebiets.
Passenderweise gehört die Havdalsgrenda dem Norweger Ivar Tollefsen, der selber schon mehrere Expeditionen durch Grönland und die Antarktis hinter sich hat.

 

Wir wurden zur Übernachtung eingeladen, was für den Start inklusive Planung und Packen eine super Basis war.
In der Küche des Apartments wird gekocht und wir essen gemeinsam. Danach freuen sich alle über eine warme Dusche und der ein oder andere nutzt die Sauna. Im
Gemeinschaftsraum liegt die Karte auf dem Tisch und es wird der nächste Tag besprochen.

Zwei gekoppelte Apartments auf jeweils drei Etagen sind eine perfekte Unterkunft für Gruppen bis 16 Personen mit 1- und 2-Bettzimmern.

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Von einem kleinen Parkplatz in Kikut wollen wir starten. Knapp 20 Minuten mit dem Auto von der Unterkunft. Alles weitere wird sich dann ergeben. Gegen Mitternacht falle in müde ins Bett, eine richtige Matratze gibt es erst in einer Woche wieder.

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Disclaimer: Da die Tour zur Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Expedition nach Grönland dient, hat uns Fjord Line in unserem Vorhaben unterstützt.

Vielen Dank außerdem an das Hotel Havdalsgrenda in Geilo für die Einladung.
Außerdem testen wir während der Tour einige Ausrüstungsteile der Marke Picture Organic Clothing und der norwegischen Marke Aclima. Sie wurden uns dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung gestellt.

In den kommenden Wochen beleuchten wir hier im Blog den Fortgang des Arktistraining in der Hardangervidda.  Stay tuned.

 

 

2 Kommentare zu „Arktistraining Teil 1 – Anreise in die Hardangervidda in Norwegen

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